Kontext
Wissenschaft und Forschung in Deutschland im Jahr 2025
Die deutsche Wissenschaftslandschaft setzt sich aus unterschiedlich strukturierten und organisierten staatlichen oder staatlich anerkannten Einrichtungen zusammen:
- Universitäten inkl. Technische und Medizinische Hochschulen
- Hochschulen der Angewandten Wissenschaften (HAW)
- Kunst- und Musikhochschulen
- Theologische Hochschulen
- Pädagogische Hochschulen
- Außeruniversitäre Forschungseinrichtungen (wie z.B. Fraunhofer-, Helmholtz-, Leibniz- und Max-Planck-Institute)
Übergeordnete Strategien
Angesichts der Herausforderungen wie Klimawandel, Ressourcenknappheit, demografischer Wandel und geopolitische Verschiebungen, die Deutschlands Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit schwächen, wird klar, dass umfangreiche Investitionen, eine starke Vision und der Mut zur Neugestaltung des Hochschul- und Wissenschaftssystems erforderlich sind. [Quelle: https://wirtschaft-und-management.de/wirtschaftsnews/wissenschaftssystem-2-0-vision-fuer-die-zukunft-der-hochschulsystems/]
Aktuell umgesetzte Strategien und Maßnahmen
- Exzellenzstrategie
- Zukunftsstrategie Forschung und Innovation
- Internationalisierung von Wissenschaft und Forschung
- Gleiche Chancen in der Wissenschaft – Gleichstellung und Diversität
Studium
Akademische Hochschulabschlüsse wie Bachelor, Master, Staatsexamen, sowie Diplom und Magister (als auslaufende Optionen) haben überwiegend eine berufsbefähigende Ausrichtung. Wer promovieren möchte, muss einen dieser akademischen Grade vorweisen. Die Anfertigung einer Dissertation – und damit einer eigenständigen Forschungsleistung – trägt zum wissenschaftlichen Erkenntnisfortschritt der jeweiligen Fachdisziplin bei und ist eine Voraussetzung für eine wissenschaftliche Laufbahn.
Promotion
Es gibt zwei Wege zum Doktortitel: Abhängig von Fachdisziplin, Forschungsvorhaben und Hochschultyp unterscheidet man zwischen einer Individualpromotion und einem strukturierten Promotionsprogramm (z.B. im Rahmen eines Graduiertenkollegs). Neben der wissenschaftlichen Expertise hat das Doktorat auch einen umfassenden Einfluss auf den Kompetenzerwerb einer Person und der daraus resultierenden Selbstwirksamkeit. Dies liegt daran, dass die Promotionsphase geprägt ist durch spezifische Abhängigkeiten persönlicher, fachlicher, finanzieller und zeitlicher Art von den Betreuungspersonen. Da eine Promotion 3 bis 6 Jahre dauern kann, hat die Passung zwischen Doktorand*in und Betreuer*n eine hohe Relevanz.
Berufliche Ausrichtung nach der Promotion
Aktuell verlassen ca. 85% der graduierten Personen, den Hochschulkontext im Laufe der ersten beiden Jahre nach der Promotion und entscheiden sich für eine berufliche Laufbahn im privaten oder öffentlichen Sektor. Die verbleibenden 15% aller Postdocs wählen eine Forschungskarriere, bei der es zunächst darum geht, das wissenschaftliche Profil zu schärfen, die Forschungsexpertise zu erweitern, um berufbar zu werden und schließlich nach mehreren Jahren auf einer unbefristeten Professur akademische Unabhängigkeit zu erreichen. Neben dem klassischen Weg zur Professur im deutschsprachigen Raum, gibt es während der Qualifizierungsphase verschiedene, parallel verlaufende habilitationsäquivalente Verfahren wie z.B. Junior- oder Tenure-Track-Professuren oder Nachwuchs- oder Forschungsgruppenleitungen.
Auf dem Weg zur Professur
Für Personen, die im deutschen Wissenschaftssystem eine erfolgreiche Karriere anstreben, ist es wichtig, sich während ihrer Qualifizierungs-, Etablierungsphase und auch noch im finalen Abschnitt Ihrer beruflichen Tätigkeit über realistische Potenziale, aber ebenso rundum mikropolitische Gepflogenheiten, strukturelle Barrieren informieren und beraten zu lassen, um eine passgenaue Karrierestrategie zu entwickeln. Erfolgsfaktor Nummer 1 ist nach wie vor die sichtbare soziale Einbindung in florierende Kooperationen, Fachgesellschaften und Verbände. Dies ist umso bedeutender, da die Kultur in diesem hochkompetitiven Wissenschaftssystem mit hohem internationalen Ansehen durch einen Zwang zur Drittmitteleinwerbung, einem Mangel an festen Stellen und zur Verschlimmerung der Lage auch noch von intransparenten Informationspraktiken und Machtspielen geprägt ist. Nur wer im Laufe der Zeit vertrauensvolle Beziehungen in relevanten „Bubbles“ aufgebaut hat, erhält die Informationen, die ein berufliches Weiterkommen möglich machen.
Weitere wichtige Berufsfelder im Wissenschaftsbereich
- Clinician Scientists
- Wissenschaftsmanager*innen
- Wissenschaftskommunikator*innen
Empowerment
Um der aktuellen Situation in der Wissenschaft als Individuum selbstwirksamer, widerstandsfähiger und professioneller begegnen zu können, ist es mittlerweile durchaus üblich, sich von qualifizierten Coaches unterstützen zu lassen. Externe und interne Coaches sind zu anerkannten Sparringspartner*innen im Rahmen der Personalentwicklung an deutschen Universitäten, Außeruniversitären Forschungseinrichtungen und Hochschulen geworden.
Wer seine berufliche Situation klären, Orientierung und Überblick bewahren und auch unter diesen herausfordernden und oft auch prekären Bedingungen persönliche Entwicklungsprozesse gestalten möchte, kann sich aus verschiedenen Personalentwicklungsmaßnahmen (z.B. Leadership- und Mentoringprogramme, Seminare/Workshops, kollegiale Beratung oder Einzelcoaching), die im Präsenz- oder Onlineformat angeboten werden, jene Module auswählen, die persönlich stimmig und sinnvoll erscheinen.